28 Oktober 2025

Der eine Moment - The one moment

Wir sind zurück. Dankbar. Glücklich. Mit so vielen bewegenden Momenten und Erfahrungen. Welche da besonders hervorstechen, das erzählt am besten jede und jeder selbst.

We're back. Grateful. Happy. With so many moving moments and experiences. Which ones stand out the most is best shared by each of us.

Stella: Am meisten bewegt, hat mich die Zeit die ich mit den vielen verschiedenen Kindern verbringen durfte, die vielen leuchtenden und strahlenden Kinderaugen haben zu vielen emotionalen Momenten geführt. Trotz der kurzen Zeit, sind wir uns unfassbar schnell und eng ans Herz gewachsen, sodass wahre Herzensmomente und Freundschaften entstanden sind, die niemals vergessen werden können.

What moved me most was the time I was able to spend with the many different children; the many bright and shining eyes led to many emotional moments. Despite the short time, we grew incredibly close and close to each other, creating truly heartfelt moments and friendships that will never be forgotten.

Silvia: Wir fahren in einem Reisebus gemeinsam mit vielen jungen Menschen um eine kleine Gemeinde weit draußen vor der Stadt zu besuchen, die von unserer Gemeinde bis zu ihrer eigenen Selbständigkeit unterstützt wird. Dort angekommen kommen wir mit den jungen Menschen beim gemeinsamen Mittagessen ins Gespräch und beantworten viele Fragen. Es herrscht eine fröhliche Stimmung und beim gemeinsamen Gruppenfoto werden wir umringt. Viele wollen ein Foto mit den Mzungus. Richtig ausgelassen ist dann die Stimmung auf der Rückfahrt nach Kawe. Die jungen Leute, davon etliche aus dem Youth Choir, beginnen zu singen . Es sind alles religiöse Lieder, aber wie aus den Gottesdiensten gewohnt, sind es keine getragenen Melodien. Eine junge Frau ganz vorn im Bus, spielt die Musik aus ihrem Handy ab und heizt die Atmosphäre als DJane an. Die Stimmung im Bus erreicht ihren Höhepunkt, viele springen auf tanzen zwischen Sitzen und singen lauthals mit. Praise the Lord! Es ist einfach mitreißend diese Begeisterung. Diese Busfahrt ist für mich ein absolutes Highlight auf der Delegationsreise.

We travel in a coach together with many young people to visit a small parish far outside the city that is supported by our church until it becomes independent. Once we get there, we chat with the young people over lunch and answer many questions. The atmosphere is cheerful and we are surrounded by people when we take a group photo. Many want a photo with the Mzungus. The mood is really exuberant on the return journey to Kawe. The young people, several of them from the Youth Choir, start to sing. They are all religious songs, but like in church services, they are not slow melodies. A young woman at the front of the bus plays music from her phone and heats up the atmosphere as a DJ. The mood in the bus reaches a climax; many jump up and dance between the seats and sing along loudly. Praise the Lord! This enthusiasm is simply infectious. For me, this bus ride is an absolute highlight of the delegation trip.


Martina: Mich hat ganz besonders die Ausstellung zur Geschichte der Sklaverei auf Sansibar tief berührt. Besonders der Anblick der Skulpturen und Kellerräume machte mich sprachlos.

I was particularly deeply moved by the exhibition on the history of slavery in Zanzibar. The sight of the sculptures and cellar rooms, in particular, left me speechless.


Dietrich: Beim Besuch der neu gebauten Geburtsklinik in Mjawa kommt ein alter Mann dazu, offensichtlich Muslim. Er ist aus der Nachbarschaft und kommt täglich vorbei. Als er hörte, dass die alte Station abgerissen werden sollte, hat er sich sofort dafür eingesetzt, dass die Station neu gebaut wird: „Wir wollen das Krankenhaus von den Christen, kein staatliches.“ 

While visiting the newly built maternity clinic in Mjawa, an old man, obviously a Muslim, joins us. He's from the neighborhood and visits daily. When he heard that the old ward was to be demolished, he immediately advocated for the new one to be built: "We want the Christian hospital, not the state-run one."



26 Oktober 2025

Lass dich überraschen! - Let it surprise you!

Eine gute Voraussetzung dafür, dass die Tage am Ende als positiv bewertet werden, ist die Freude daran, sich überraschen lassen zu wollen. Denn es geschieht ja eh ständig. Also warum dagegen wehren?

Ein Beispiel dafür, ziemlich sicher das eindrücklichste, erleben wir am letzten Tag. Morgens früh raus, Fähre zurück zum Festland und dann direkt zum Abschiedsfest. Eigentlich zunächst geplant in der Kirche Asania Front, 100 Meter Fußweg vom Fähranleger und auch für Gastgeber zu erreichen, die mittags eh in der Stadt sind. Doch dann die Info: wir sind eingeladen in die Kirchengeminde Kimara. 15 Kilometer raus. Wir verstehen es nicht. Da machte sich auch etwas Unmut breit.

Zunächt bestätigen sich unsere Bedenken, die Abeise verzögert sich, der Verkehr am Freitag ist noch bisschen schlimmer und wir sind erst zwei Stunden später in der Gemeinde Kimara, als dieFarewell-Feier zunächst in der Innenstadt geplant war. Dann biegen wir ab auf die kleine Zubringerstraße und die Überraschung beginnt.

Ein Security-Fahrzeug mit zwei freundlichen Guards übernimmt. Dann steht da ne keline Marching-Band und der Chor formiert sich. Wenn ich Chor sage, meine ich rund 100 Menschen in weißen Chorkleidern, von klein bis groß. Sie singen und tanzen vor unserem Bus her und geleiten uns auf das Gelände. Alle Kinder in den dazugehörenden Schulen und Kindergärten komen raus und bilden ein Spalier. Wir wisen gar nicht, wo wir zuerst hingucken und hinhören sollen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Im Gottesdienst geht es weiter: der Chor singt bisschen mehr als ein Lied, eine kleine Oper, mit Tenor- und Violinensolo und ganz großem Finale. Noch ne Überraschung: wir singen (darauf waren wir mit Playback vorbereitet) das Lied zum Segen und es klingt gut, die ganze Kirche steht zum Segen im Kreis und lässt sich von uns überraschen. Es folgt ein schönes Fest und dann geht es zurück, in ein paar Stunden geht der Flieger, da aber wirklich bitte keine Überraschungen!





A good prerequisite
for evaluating the days as positive at the end is the joy of being surprised. After all, it happens all the time anyway. So why resist it?

We experience an example of this, almost certainly the most impressive, on the last day. Up early in the morning, on the ferry back to the mainland, and then straight to the farewell party. Originally planned to be at the Asania Front Church, a 100-meter walk from the ferry dock and accessible even for hosts who are in town at lunchtime anyway. But then we get the news: we're invited to the Kimara parish church. 15 kilometers away. We don't understand it. This also caused some resentment.

At first, our concerns are confirmed: the departure is delayed, the traffic on Friday is even worse, and we don't arrive in the Kimara parish until two hours later than the farewell party was originally planned to be held in the city center. Then we turn onto the small access road, and the surprise begins.

A security vehicle with two friendly guards takes over. Then there's a small marching band, and the choir forms up. When I say choir, I mean around 100 people in white choir robes, from young to old. They sing and dance in front of our bus and escort us onto the grounds. All the children from the associated schools and kindergartens come out and form a guard of honor. We didn't know where to look or listen first. We hadn't expected that. The service continues: the choir sings a little more than a song, a short opera, with tenor and violin solos and a grand finale. Another surprise: we sing the song for the blessing (we had been prepared for this with playback), and it sounds great. The whole church stands in a circle for the blessing and lets us surprise them. A lovely celebration follows, and then it's time to head back. The plane leaves in a few hours, but please, no surprises!

Ja, ich will! - Yes, I will!

Es gibt diese Momente, die hängenbleiben, die verändern, die aus Gemeindepartnerschaft Freundschaften werden lassen. Einer davon war der letzte Abend auf Sansibar. Nach einem bunten Tag mit Stadtour und Schiffahrt und Stretfood-Market treffen wir uns auf ein Getränk im Open-Air-Restaurant des Hotels. Und wir reden über dies und das. Wie dann irgendwann das Gespräch auf das Thema "Wie ich meinen Partnern kennengelernt habe und wie sah der Heiratsantrag aus", das weiß ich gar nicht mehr. Dann macht es die Runde: jede und jeder erzählt: von vorsichtigen Annäherungen über lange Zeit, von familiärer Unterstützug bis hin zu "eigentlich war das ein Unfall, dass er mich gefragt hat".

Rührende Geschichten, mal sehr romatisch, mal eher komisch, mal zeugten sie von Geduld, mal von eher forschem Werben. Die einen hatten Checklisten für die mögliche Frau, bei anderen Liebe auf den ersten bis dritten Blick. Oder die Werbeaktion des Juweliers war willkommener Anlass, jetzt den Antrag zu stellen. Beim Zwiebeleinkauf wurde die Liebe gestanden, Autofahrten im Winter oder die Geburtstagsfeier vom Bruder brachten Paare zusammen - so verschieden und so ähnlich.

Ich habe in den zwei Stunden mehr gelacht als bei den anderen Meetings zusammen. Und vielleicht sogar mehr gelernt als bei vielen anderen Begegnungen, Gesprächen und Erklärungen. Mehr davon, ja, ich will.




There are these moments that stick with you, that change things, that turn parish partnerships into friendships. One of them was our last evening in Zanzibar. After a colorful day with a city tour, a boat trip, and a street food market, we met for a drink in the hotel's open-air restaurant. And we talked about this and that. I don't even remember how the conversation eventually turned to "How I met my partner and what the proposal looked like." Then it spread: everyone told their stories: from cautious approaches over a long period of time, from family support to "actually, it was an accident that he asked me."

Touching stories, sometimes very romantic, sometimes rather comical, sometimes they demonstrated patience, sometimes a more progressive courting. Some had checklists for the potential woman, for others, it was love at first or third sight. Or the jeweler's advertising campaign was a welcome opportunity to propose now. Love was declared while shopping for onions, winter car rides or a brother's birthday party brought couples together – so different and yet so similar.

I laughed more in those two hours than in all the other meetings combined. And perhaps even learned more than in many other encounters, conversations, and explanations. More of that, yes, I will.